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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 49

1896 - Leipzig : Hirt
49 er wollte dem Fürsten die wallenden Locken abschneiden und ihm das Mnchs-gewand berlassen. So sollte Maximilian, unkenntlich gemacht, durch die Wachen hindurchschreiten, bei dem Abte des Klosters ein Pferd oder Schiff besteigen und entfliehen. Aufrichtig freute sich der König der die An-hnglichkeit seines Getreuen; aber es bauchte ihm unwrdig, einen Andern um seinetwillen in Gefahr zu bringen. Wie die Rte vorher ermordet worden waren, so htte wohl auch der Narr fr die Befreiung seines Ge-Meters das Leben lassen mssen. Zu Kunzens tiefem Schmerz blieb Maxi-milian fr alle Bitten taub, und der treue Diener mute unterrichteter Sache zurckkehren. Indessen nahte schon die Stunde der Erlsung. Der greise Vater Maximilians hatte, als er die Kunde von der schmhlichen Behandlung des Sohnes empfing, mit ungewhnlicher Lebendigkeit ein Reichsheer zu-sammengezogen und rckte drohend gegen die Niederlnder vor. Da ging den Bewohnern von Brgge die Erkenntnis auf, da sie belagert und hart bestraft werden wrden. Deshalb begannen sie mit ihrem hohen Gefangenen wegen seiner Freilassung zu verhandeln. Er sollte vor allen Dingen schwren sich nicht zu rchen, aber auf die vormundschaftliche Regierung verzichten. Der König ging darauf ein; sonst htten ihn schlielich die verzweifelnden Brger vielleicht an Frankreich zu ewiger Gefangenschaft ausgeliefert. Doch sein Vater war bel damit zufrieden, erklrte, dieser Schimpf msse gercht werden und setzte es, während Maximilian sich von allen diesen Maregeln fern hielt, durch, da der König wieder zum Vormund seines Sohnes eingesetzt wurde, und Vertreter der Stadt Brgge, im hrenen Bngewande vor Maximilian knieend, Abbitte leisten muten. 5. Doch war der Aufenthalt in den Nieberlanben beut jungen Fürsten verleibet. Er erhielt gerabe bamals (1489) von einem alten kinberlosen Vetter, der lange aus Eifersucht gegen den Vater nichts von Maximilian hatte wissen wollen, jetzt aber durch bte Liebenswrbigkeit seines blhenben helbenmtigen Stammesgenossen gewonnen wrbe, das Land Tyrol, und hier verweilte er von nun an mit Vorliebe. Hatten ihn diese bieberen Bergbewohner schon glnzenb empfangen (eine Schar Bergleute zog ihm mit Fahnen entgegen und brachte ihm einige Schsseln Goldgulden und 100 Pfund gediegenes Silber als Huldigungsgeschenk), so wurde er bald durch seine Leutseligkeit der Abgott des Volkes. Jeder kannte ihn und redete ihn mit dem traulichen Du" an; jeber wute Zge wie von seiner Milbe, so von seiner Khnheit zu erzählen. In grauem ober grnem Jagb-kleibe, den Filzhut mit umgeschlagener Krempe auf dem Kopfe, mit Steig- Wagner, Deutsche Lebensbilder. 4

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 62

1896 - Leipzig : Hirt
62 - seine Landsleute gegen den Kurfrsten aufzuwiegeln. Alle Mahnungen und Drohungen halfen nichts. Da schickte Friedrich Wilhelm einige Dragoner verkleidet dahin, und der brandenburgische Gesandte erhielt den Befehl, sich mit Gewalt des ge-shrlichen Mannes zu bemchtigen. Er lud Kalkstein zu sich ein; nnvor-sichtig genug folgte der Oberst dieser Einladung; nun wurde er als Landes-Verrter verhaftet, an Hnden und Fen gefesselt, in einen Teppich gewickelt und in einem verschlossenen Wagen aus der Stadt herausgebracht. Drei Meilen weit geleiteten die Dragoner den im Gefhrt verborgenen Gefangenen; dann setzten sie ihn auf ein Pferd und befrderten ihn schleunig der die Grenze. Wohl war der Polenknig sehr erbittert und verlangte die Freilassung Kalksteins, da er unter seinem Schutze gestanden habe; aber der Kursrst erklrte: die Polen sollten den meineidigen Hochverrter zu-rckerhalten, aber gekpft. Er stellte ihn vor ein Kriegsgericht, dieses verurteilte ihn wiederum zum Tode; diesmal lie ihn der Kurfürst zum warnenden Beispiel hinrichten. Nicht ganz so schlimm erging es dem Fhrer des Brgerstandes, dem Schppenmeister Rhode. Der Kurfürst schickte Truppen in die Nhe Knigs-bergs; da griffen auch die Brger zu den Waffen und brachten die Kanonen auf die Wlle; offenbar hofften auch sie Hilfe von den Polen zu erhalten. Aber Friedrich Wilhelm besetzte die Straen, um jede Verbindung zwischen Knigsberg und Warschau zu unterbrechen. Als der Kurfürst sich entschlo, selbst an die Spitze seiner Truppen zu treten, war man besorgt um ihn. Aber im richtigen Augenblick schritt er zu einer List und bemchtigte sich der Person Rhodes. Der Schppenmeister wurde auf die kleine Festung Peitz gebracht. Spter wollte ihn der Kurfürst begnadigen, wenn er sein Unrecht eingestehe. Jener blieb aber trotzig und erklrte, er wolle seine Freiheit nicht der Gnade, sondern der Gerechtigkeit zu verdanken haben. So blieb er bis zu seinem Tode Gefangener. 4. Dies alles htte der Kurfürst nicht ausfhren knnen, wenn er nicht gleich im Anfang seiner Regierung ein kleines Heer gebildet htte, das er bestndig vergrerte und bte. Seine Tchtigkeit bewies es zuerst in der Schlacht von Warschau (1656) gegen die Polen. Noch wichtiger wurde es in einem Kampfe gegen die Franzosen und Schweden. In Frankreich regierte der ehrgeizige König Ludwig Xiv., der alle Lnder auf dem linken Rheinufer fr sich beanspruchte. Zunchst griff er Holland an; wre dies unterlegen, so wrde sicherlich der Kurfürst seine rheinischen Besitzungen eingebt haben. Deshalb kam er (allerdings der

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1918 - Leipzig : Voigtländer
beiden fielen in den Burggraben, kamen aber rnst dem Leben davon. Die (Empörung verbreitete sich rasch über das ganze Land. Die Böhmen tdollten den eifrig katholischen Kaiser Ferdinand Ii., der lieber eine „lvüste als ein Land voll Ketzer" haben wollte, nicht als ihren Landes-Herrn anerkennen; ein evangelischer Fürst sollte ihre Krone tragen. Sie wählten den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der ließ sich durch den Glanz der Königswürde blenden, zog nach Prag und setzte sich die gefährliche Krone aufs Haupt, hierdurch entstand ein furchtbarer Krieg, der dreißig Jahre währen sollte (1618—1648). 2. Böhmens Unterwerfung. Bald rückte unter dem streng katholischen harten Herzog Maximilian von Bayern ein Heer in Böhmen ein, besiegte den König Friedrich in der Schlacht am Neißenbergebei Prag und jagte ihn aus dem Lande. Nur einen Winter hatte sein Königtum gedauert, und daher nannte man ihn den „Idinterftönig". Nun erging ein strenges (Bericht über die Protestanten. Ihre vornehmsten Anführer wurden hingerichtet oder vertrieben. Der Majestätsbrief wurde vernichtet, die Ausübung des evangelischen Gottesdienstes wurde verboten und die katholische Religion mit Gewalt wieder eingeführt. Daher verließen viele protestantische Familien das Land. Doch Ferdinand war damit nicht zufrieden: der Kurfürst von der Pfalz, der es gewagt hatte, die böhmische Krone anzunehmen, sollte gänzlich vernichtet werden. Der Kaiser erklärte ihn in die Reichsacht und verlieh die pfälzische Kurwürde dem herzog von Bayern. (Einige protestantische Fürsten nahmen sich Friedrichs an, so der tapfere (Ernst von Mansfeld und der stürmische Christian von Braun schweig, der den handschuh der unglücklichen winter-feönigin als Feldzeichen an seinem Hute trug und sich selbst stolz nannte „(Bottes Freund und der Pfaffen Feind", stber ihre Heere wurden von Maximilians Feldherrn Cillt) geschlagen. Schon drohte dieser gefürchtete Kriegsmann, die Protestanten in Norddeutschland anzugreifen. Die rüsteten zur Gegenwehr, und der König von Dänemark trat an die Spitze ihres Heeres. Da loderte die Kriegsflamme wieder Mächtig empor. 3. wallenstein. Für den Kaiser rückte ein neues Heer aus unter dem Befehle des Generals wallenstein. Dieser Feldherr, dessen Name bald weit berühmt wurde, war ein böhmischer (Edelmann. Don Jugend auf hielt er sich zu hohen Dingen bestimmt. Dies meinte er in den Sternen gelesen zu haben; denn es herrschte damals der stwötä, Erzählungen aus btr Wsttgrschicht». Ii. fiusg. A. 7

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 89

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 89 — lich mit dem französischen König hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen. 2. Der schmalkaldische Krieg (1546—1547). Als es endlich Zum Frieden mit den auswärtigen Feinden gekommen war, kehrte der Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Protestanten. Man nennt diesen Krieg den schmalkaldischen, weil die protestantischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. An ihrer Spitze standen der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen-wittenberg (von der ernestinischen Linie) und der Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen. Aber sie hielten nicht einträchtig zusammen >" ■ und trennten ihre Streitkräfte. Da rückte der Kaiser plötzlich gegen den Kurfürsten heran, besiegte ihn in der Schlacht bei tttiihiberg ./ an der (Elbe und nahm ihn gefangen. Darauf zog Karl als Sieger 7 Nach der kurfürstlichen Hauptstadt Wittenberg. Man zeigte ihm Luthers Erab in der Schloßkirche. Einer der kaiserlichen Feldherren riet: „Man Mfe den Ketzer ausgraben und verbrennen!" Aber der Kaiser antwortete : „(Er bleibe in Buhe 1 Ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Toten." Des gefangenen Kurfürsten Land samt der Kur- ^ würde verlieh er dem ehrgeizigen Herzog Moritz von Sachsen-Meißen (von der albertinischen Linie), der sich ihm, nach Macht strebend, angeschlossen hatte, obgleich er selber Protestant und naher verwandter des Kurfürsten war. Nun konnte sich der Landgraf von Hessen allein nicht mehr halten. (Er ging zum Kaiser, unterwarf sich Und bat um (Bnabe. Aber der Kaiser ließ auch ihn gefangen nehmen. 3. Herzog Riba und Katharina von Schwarzburg. 3m schmalkalbischen Kriege führte der spanische Herzog Alba die Kaiserlichen Truppen. Das war der grausamste Feldherr seiner Seit; alles zitterte vor ihm, und niemand wagte seinen Befehlen Idiberftanb Zu leisten. Nur einmal hat er nachgeben müssen, und sogar einer Frau, der helbenmütigen Gräfin Katharinavonschroarzburg. Diese hatte vom Kaiser einen Schutzbrief für ihr Land erhalten, so daß Albas Scharen bort nicht plünbern bürsten. (Eines Tages saß der Herzog mit feinen Offizieren im gräflichen Schloß zu Rudolstadt an der Frühstücks-tafel. Katharina war zugegen und bewirtete ihre Gäste. Da wurde %, gemeldet, daß die Soldaten den Bauern das Vieh wegtrieben. Katharina berief sich auf ihren Schutzbrief, aber Alba lachte und Meinte, solche Dinge ließen sich im Kriege nicht vermeiden. „Das wollen wir doch sehen 1" rief die Gräfin entrüstet. „Entweder erhalten

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 90

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 90 - meine armen Untertanen ihr Vieh wieder, oder bei Gott: Fürftenbtut für Gchsenblut!" Sie verließ den Saal, der sich bald darauf mit bewaffneten Dienern füllte. Alba wurde bleich. Die Offiziere aber lobten die Frau und tapfere Landesmutter, und der Herzog mußte wohl oder übel ihren Bauern das geraubte Vieh zurückgeben. 4. Herzog Moritz von Sachsen; der Augsburger Religionsfriede (1555). Karl hatte über die Protestanten voll* ständig gesiegt. Mit einem Ütale entstand dem Kaiser ein $eind, den er nicht erwartet hatte. Der Herzog Moritz zürnte dem Kaiser, weil er ihm außer Kursachsen nicht auch noch Magdeburg und f)alberstadt gegeben hatte, und weil er seinen Schwiegervater, den Landgrafen von Hessen, in strenger Haft hielt und nicht losgab. Der Kaiser aber weilte ahnungslos ohne Streitkräfte in Tirol. Da rückte plötzlich Moritz mit Heeresmacht gegen ihn, und wenig fehlte, daß er ihn gefangen hätte. Der gichtkranke Kaiser mußte fliehend sich in einer Sänffc r durch die schneebedeckten Tiroler Gebirge forttragen lassen. Jetzt gab __ er alle Hoffnung auf, die Protestanten zu bewältigen. (Er ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den flugsburgerreligions* frieden (1555). Dieser gewährte den Landesherren Religionsfreiheit; nach ihrem Bekenntnis sollte sich das der Untertanen richten. Ein katholischer Fürst konnte also seine protestantischen Untertanen zwingen, katholisch zu werden, und ein protestantischer Fürst konnte seine katholischen Untertanen ebenso bedrücken; wer sich das nicht gefallen lassen wollte, durfte auswandern. Uns erscheint jetzt solcher Gewissenszwang unerträglich. 3n Wirklichkeit bedeutete er damals die (Erhaltung des bestehenden Zustandes, also die Rettung des Protestantismus. 5. Karls V. Teoö. Dieser Rusgang des Kampfes mußte den alten Kaiser tief niederdrücken. Rlle seine Pläne sah er vereitelt und erkannte, wie trügerisch irdische Macht und Große ist. Darum beschloß er, die Regierung niederzulegen. (Er übergab die meisten seiner Länder (Spanien, die Niederlande und die Besitzungen in Italien und Amerika) feinem Sohne Philipp, die deutsche tyqijertoürde seinem Bruder Ferdinand (1556). Dann zog er sich Ä ein spanisches Kloster zurück und verbrachte seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechsler-arbeiten und Uhrmachen. Diel beschäftigte er sich mit dem Gedanken an den Tod. (Einst kam ihm der sonderbare (Einfall, noch bei Lebzeiten sein Leichenbegängnis zu feiern. (Er legte sich in einen offenen Sarg, ließ sich von den Mönchen in die mit Trauerflor behängte Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 69

1892 - Gera : Hofmann
— 69 — es wahr fei, daß ein kurfürstlicher General Schneider gewesen fei, da sprang Derfflinger auf und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier ist die Elle (wobei er au den Degen schlug), womit er Spötter in die Länge und Breite mißt!" 8. Wie er die Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 besiegte. Ju Frankreich herrschte zu der Zeit der ehrgeizige König Ludwig Xiv. Er suchte durch allerlei ungerechte Kriege seinen Nachbarn Länder zu entreißen. Besonders hatte er es auf das uneinige Feldmarschall Derfflinger. Deutschland abgesehen. D:e Pfalz ließ er teuflisch verheeren, um eine breite Wüste daraus zu machen. Sogar die Toten in den Gräbern wurden nicht verschont. Das herrliche Heidelberger Schloß wurde zerstört und ist noch heute eine Ruine. Mitten im Frieden nahm er durch List und Gewalt Straßburg im Elsaß weg. Kaiser Karl der Fünfte hatte einst gesagt: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien (der Kaiserstadt an der Donau) stünden, so würde ich Wien fahren lassen und Straßburg retten!" Die deutschen Fürsten aber legten die Hände in den Schoß und äfften lieber die Moden und Laster des französischen Hofes nach, als daß sie zum Schwerte griffen. Als die Franzosen am Rheine einfielen, da zog der Kurfürst sein Schwert gegen die Reichsseinde. Er sprach dabei: „Wenn des Nachbars Haus brennt, gilt's dem eigenen." Bald erkannte der französische König, daß der Kursürst von Brandenburg sein gefährlichster Gegner sei. Er hetzte so lange bei den Schweden, bis diese aus Pommern in sein Land fielen. Vergebens suchten die treuen Bauern in der Mark die Feinde abzuwehren. Auf ihre Fahnen hatten sie geschrieben: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" In Eilmärschen kam der Kurfürst herbei und traf die Schweden bei Fehrbellin. Noch war fein Fußvolk nickt da, aber mit der Reiterei griff er an. Sein scharfer Blick entdeckte einen Hügel, den die Schweden zu besetzen vergessen hatten. Sofort ließ er hier Geschütze auffahren, die Tod und Verderben zwischen die Feinde schlenderten. Er selbst stürzte sich mitten in das Kampfgetümmel. Als er eine Schwadron traf, die ihren Führer verloren hatte, stellte er sich selbst mutig an die Spitze mit den Worten: „Folget mir, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Neben ihm fiel der Stallmeister Fr oben. Die Sage

7. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 48

1909 - Leipzig : Hirt
48 Brandenburgisch - Preuische Geschichte. 90. 90. Brandenburg am Ende des 16. und am Anfang des 17. Jahrhunderls. 1571. 1. Johann Georg, 15711598. An die Stelle der Verschwendung, die unter seinem Vater eingerissen war, setzte Johann Georg die grte Sparsamkeit und tilgte mit Hilfe der Stnde in kurzer Zeit die Schulden, die dieser hinterlassen hatte. Um auch die wohlhabenden Brger an Sparsamkeit zu gewhnen, erlie er strenge Luxusgesetze. Der Ge-Werbttigkeit und dem Landbau gereichte es zum Vorteil, da er viele protestantische Niederlnder aufnahm, die um ihrer Religion willen ihre Heimat verlasfen hatten. 1598. 2. Joachim Friedrich, 15981608, fhrte eine strenger geregelte Verwaltung ein. Bisher war den Stnden und Stdten vieles ber-lassen, und der Kurfürst und seine Beamten, unter denen der Kanzler der erste war, fhrten nur die Oberaufsicht. Es war aber das allge-meine Streben der Fürsten, den Einflu der Stnde und die Rechte der Städte zu beschrnken und selbst eine mglichst groe Regierungsgewalt auszuben. Dazu kam, da Vergrerungen des Landes in Aussicht standen und die Regierungssorgen sich erweiterten: die Landeshoheit er-streckte sich seit der Reformation auch aus die kirchlichen Angelegenheiten, und die militrischen Geschfte wuchsen durch das zunehmende Sldner-Wesen. Deshalb richtete Joachim Friedrich den Geheimenstaatsrat ein, ein aus neun Mnnern bestehendes Kollegium, dem besonders die Verwaltung der Finanzen, die Sorge fr Handel und Gewerbe und fr das Heerwesen zugewiesen wurde. 1608. 3. Johann Sigismund, 16081619, trat zum reformierten Bekenntnis der, zum groen Leidwesen der strengen Lutheraner. Erver-sprach aber den Stnden, da jeder Untertan ungehindert beim streng lutherischen Bekenntnis bleiben drfte. So wurde der bertritt fr den Kurfrsten die Veranlassung, den Grundsatz der religisen Duldsamkeit aufzustellen, der zur Einigung der deutschen Lnder unter dem Zepter der Hohenzollern wesentlich beigetragen hat. Auch die Gemahlin des Kurfrsten, Anna, die Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, blieb eine eifrige Lutheranerin. Jlichscher Erbfolgestreit. Der Herzog der vereinigten Lnder 1609. Jlich, Kleve, Berg, Mark und Ravensberg starb 1609 kinderlos. Unter den vielen Bewerbern hatten die nchsten verwandtschaftlichen Ansprche Johann Sigismund durch seine Gemahlin (Stammtafel!) und der eben-falls protestantische Pfalzgraf von Neuburg an der Donau. Um die Lnder nicht den Protestanten zu berlassen, wollte das Haus Habsburg seine Hand darauf legen. Auf seiner Seite stand die Liga, während die

8. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 60

1909 - Leipzig : Hirt
60 Zweite Periode der Neuzeit. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 95. Franzosen am Rhein entgegen, entri ihnen Bonn und schtzte durch seine Siege das nordwestliche Deutschland. Bald kam auch ein Bndnis zwischen ihm, dem Kaiser, dem Reiche, Holland und England zustande. Ludwig Xiv. sah ein, da die Franzosen die Pfalz gegen die feindlichen Heere nicht wrden behaupten knnen. Um ihnen dort wenigstens keine Sttzpunkte und Vorrte zu berlassen, gab er den Befehl, die Pfalz auszuplndern und in eine Wste zu verwandeln, und da die Kaiserlichen noch an der unteren Donau gegen die Trken beschftigt waren, konnte der unmenschliche Befehl ungehindert ausgefhrt werden. Mit Heidel-1689, berg wurde 1689 der Anfang gemacht. Das Schlo ( 74,4) wurde in eine Ruine verwandelt, ein groer Teil der Stadt in Asche gelegt, die Bewohner wurden mihandelt und gettet.*) hnliches Schicksal hatten Worms, Speyer (wo sogar die Kaisergrber geplndert wurden) und Hunderte von kleineren Stdten und Drfern. Im weiteren Verlaufe des Krieges, der in den Niederlanden, am Rhein, in Oberitalien und zur See gefhrt wurde, behielten zwar die franzsischen Waffen durch die Un-einigkeit der Gegner im ganzen die Oberhand, doch war Frankreich so 1697. erschpft, da es im Frieden zu Rijswijk [reistoeif] 1697 keine neuen Erwerbungen machte. 3. Preußen ein Knigreich, 1701. Bei seiner Vorliebe fr Glanz und Pracht wnschte Kurfürst Friedrich Iii. die Macht, die der Staat tatschlich besa, durch Erhebung zum Knigtum auch anerkannt zu sehen. Da Wilhelm von Oranien König von England, der Herzog von Hannover Kurfürst (neunte Kurwrde) und August der Starke von Sachsen König von Polen geworden war, mute ihn in diesem Wunsche bestrken. Kaiser Leopold, an den er sich deshalb wandte, berwand seine Bedenken, als ihm der Kurfürst fr den bevorstehenden Krieg gegen Frankreich seine i8.Jan.h^fe zusicherte, und erteilte ihm die Einwilligung, sich König in**) 1701. Preußen nennen zu drfen. Am 18. Januar 1701 setzte Friedrich sich und seiner Gemahlin, Sophie Charlotte von Hannover, in Knigs-berg die Krone auf. (Bild 38.) Zum Andenken an das wichtige Ereignis stiftete Friedrich I. den Schwarzen Adlerorden mit der Inschrift Saum cuique" (Jedem das Seine). Freilich brachte die neue Wrde dem Staate zunchst keinen greifbaren Vorteil; aber sie wurde ein Sporn fr die folgenden Könige, sich in ihrer Stellung nach auen des Titels wrdig zu zeigen. Warum nannte sich Friedrich nicht König von Brandenburg? *) Zum Andenken an die Mordbrennerei lie Ludwig Xiv. eine Denkmnze prgen, die das brennende Schlo zeigt und in lateinischer Sprache die Worte: Heidelberg ist zerstrt worden. Der König sprach, und es geschah." **) Erst Friedrich der Groe nahm nach der Erwerbung des heutigen West-preuen den Titel König von Preußen" an.

9. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 61

1909 - Leipzig : Hirt
95. Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit. 61 4. Der Spanische Erbsolgekrieg, 17011714. Bei dem Tode des 1701. kinderlosen Knigs von Spanien machte Leopold I. Anspruch auf die Spanische Monarchie fr seinen zweiten Sohn Karl, Ludwig Xiv. fr seinen Enkel Philipp, der als Philipp V. in Spanien auftrat (Stamm- tafel S. 26). Auf der Seite des Kaisers standen Preußen, das Deutsche Reich, England und Holland, auf der Seite Frankreichs Bayern und Eln. Vergleiche diese eigentmliche Gruppierung mit der Bestimmung des West-slischen Friedens der die deutsche Verfassung! Die Kaiserlichen, befehligt von dem Prinzen Eugen, unter dessen Truppen sich die Preußen, gefhrt von Leopold von Dessau, den grten Kriegsruhm erwarben, und das englisch-hollndische Heer unter dem Feldherrn und Staatsmann Marlborough erfochten in Sddeutsch-land, in Italien und in den spanischen Niederlanden eine Reihe glnzender Siege der die Franzosen. Nach der Niederlage bei Malplaquet 1709 1709. war Ludwig gewillt, nicht nur auf die spanischen Lnder zu verzichten, sondern auch alle Eroberungen, sogar das Elsa, herauszugeben. Nur konnte er sich noch nicht entschlieen, selbst Geld und Truppen zur Ver-treibung seines Enkels aus Spanien bereitzustellen. Da traten unerwartete Ereignisse ein. In England wurde die Partei Marlboroughs gestrzt, und das neue Ministerium zeigte sich dem Frieden geneigt. Bald darauf starb Kaiser Leopolds Nachfolger Joseph I., und ihm folgte 1711 sein 1711. Bruder Karl Yl, der bisherige spanische Gegenknig. Eine Erneuerung der Macht Karls Y. war aber den Mchten nicht erwnscht. So kam nach langen Unterhandlungen 1713 der Utrechter Friede zustande: Philipp 1713. wurde als König von Spanien anerkannt; England bekam Gibraltar, Preußen das bis dahin spanische Obergeldern. Der Kaiser trat diesem Frieden 1714 zu Rastatt bei und erhielt die spanischen Nebenlnder in 1714. Europa, darunter Belgien und Mailand. Im folgenden Jahre starb Ludwig Xiv., des Lebens berdrssig, beladen mit dem Fluche seines Volkes. Ein fnfjhriger Urenkel (Ludwig Xv.) erbte seinen Thron. Die Unzufriedenheit war allgemein trotz Polizei und Gefngnissen, die Staatsschuld ungeheuer gestiegen; viele Gegenden waren entvlkert, in vielen herrschte Armut und Not. 5. Geistiges Leben in Preußen. Wie das Staatsleben, so trieb auch die deutsche Bildung nach dem Winterschlafe des Dreiigjhrigen Krieges ihre ersten neuen Blten im Brandenburgisch-Preuischen Staate unter dem Schutze des prachtliebenden Knigs und der wissensdurstigen Knigin. Sie lie sich in dem Dorfe Liezen, das nach ihrem Tode Charlottenburg genannt wurde, durch A. Schlter, den deutschen Michelangelo", ein Schlo erbauen und durch franzsische Grtner mit einem Park umgeben. Hier verweilte sie, so oft sie sich dem lstigen Hof-leben entziehen konnte, und sammelte einen Kreis gleichgesinnter Männer und Frauen um sich, mit denen sie sich den Genssen einer seineren

10. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 19

1909 - Leipzig : Hirt
79. Reich und Kirche unter Karl V. Ii. Nach dem Nrnberger Religionsfrieden. 19 von den Protestanten, mit seinen auswrtigen Kriegen beschftigt war, ungehindert weiterverbreiten. Fr Norddeutschland war es' von entscheidender Wichtigkeit, da Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg 1539 zur neuen Lehre bertrat. Auch im Herzogtum Sachsen siegte 1539. die Reformation. Im Sden wurde Wrttemberg ein Hort des Prote-stantismus, während die Herzge von Bayern zu seinen Gegnern ge-hrten. Unter den Reichsstdten zeichnete sich Straburg durch seinen Eifer fr die Reformation aus. 2. Die Wiedertufer in Mnster, 1535. Das gemigte Vorgehen Luthers und Zwinglis gengte nicht allen, die mit der alten Kirche un-zufrieden waren, wie schon das Auftreten der Bilderstrmer gezeigt hatte. Weite Verbreitung fand die Sekte der Wiedertufer, namentlich in den rheinischen Gegenden. In Westfalen, wo die Lehre Luthers Eingang gefunden hatte, hatte ihr Austreten einen traurigen Rckschlag zur Folge. In der alten Bischofstadt Mnster gewannen einige ihrer Apostel, die aus den Niederlanden gekommen waren, zahlreichen Anhang, vertrieben den Bischof und machten sich zu Herren der Stadt. Sie errichteten ein Reich des neuen Zion", eine Schreckensherrschaft mit Gtergemeinschaft. Der Bischof aber erhielt Hilfstruppen von den benachbarten Fürsten, belagerte und eroberte die Stadt und stellte seine Herrschaft wieder her. 1535. Damit siegte zugleich der Katholizismus. 3. Der Schmalkaldische Krieg, 1546 1547. Die auswrtigen Kriege waren beendet, und Karl V. konnte nun mit voller Kraft an die Unter-drckung des Protestantismus und der Frstenmacht gehen. Einen er-wnschten Vorwand gab ihm die Weigerung der Protestanten, die vom Papste 1545 nach Trient berufene Kirchenversammlung zu beschicken; sie 1545. wollten eine freie" (unparteiische) Kirchenversammlung, nicht eine unter ppstlicher Leitung, die keine Aussicht auf Verstndigung bot. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht; er starb am 18. Februar 1546 1546. in seiner Geburtsstadt. Die Hupter des Schmalkaldischen Bundes waren Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen. Sie waren weder miteinander noch mit den brigen Bundesmitgliedern einig und kamen nicht einmal dazu, einen Oberfeldherrn zu ernennen. Die protestantischen Fürsten, die dem Bunde nicht angehrten, blieben parteilos, da der Kaiser erklrte, er kmpfe nur gegen die Fürsten, nicht gegen die Religion; einer von ihnen, Herzog Moritz von Sachsen, der Vetter des Kurfrsten und Schwiegersohn des Landgrafen, schlo sich sogar um seines persnlichen Vorteils willen dem Kaiser an. Der Kampf begann in Bayern an der Donau. Die Verbndeten versumten es in ihrer Uneinigkeit, den Kaiser zu einer Hauptschlacht zu zwingen, solange seine Trnppenmacht ihnen noch nicht gewachsen war. Nicht minder verhngnisvoll war es, da der Kurfürst auf die Nachricht, 2*
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